Wann haben Sie zuletzt einen richtigen Brief geschrieben? Durch die zunehmende Digitalisierung und die dadurch bedingten neuen Kommunikationsmittel gerät die uralte Kunst des Briefeschreibens immer mehr in Vergessenheit – schon heute kennen viele Jugendliche das Schreiben von richtigen Briefen nur noch aus dem Deutschunterricht, nicht aber aus dem "echten" Leben. Dabei kann das Schreiben von Briefen etwas zutiefst Befriedigendes und sogar Meditatives haben und persönliche Gedanken auf intime Weise vermitteln. Mittlerweile können sich Briefeschreiber/innen sogar von den neuen digitalen Medien unterstützen lassen: Mustertexte und Tools für Glückwünsche zur Geburt: helfen dabei, die richtigen Worte zu finden und dem Brief einen roten Faden zu geben. Also: Trauen Sie sich und schreiben Sie mal wieder!
Weshalb Briefe noch lange nicht "out" sind
Noch nicht überzeugt? Das mag daran liegen, dass es allgemein als Medienrevolution gefeiert wurde, als der digitale Schriftverkehr den analogen zu ersetzen begann – zu Recht, denn durch E-Mail und Co. kann Kommunikation quasi in Echtzeit ablaufen und aufwändige Postwege werden vermieden. Aber eben auch zu Unrecht, denn mit dem Briefeschreiben droht eine althergebrachte und einzigartige Kulturtechnik zu verschwinden. Darum hier unsere Argumente, weshalb die E-Mail den Brief nie völlig ersetzen sollte:
• Briefe sind sehr persönlich – insbesondere handschriftliche. Oft tragen sie sogar den Duft des oder der Absendenden, weil er oder sie den Brief viel in der Hand hatte.
• Einen Brief zu schreiben und zu senden drückt mehr Bemühung aus als digitaler Schriftverkehr.
• Briefe bieten eine herrliche Gelegenheit zur Entschleunigung – es geht nicht um eine effiziente und schnelle Kommunikation, sondern um eine mit Herz.
• Briefe sind für die Ewigkeit: viele Briefe überdauern Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte.
• Einen lieben Brief zwischen der üblichen Post (Rechnungen, Werbungen, etc.) zu finden, kann dem/der Empfänger/in den Tag versüßen.
• Durch Briefmarken und Post-Codes erzählt ein Brief auch immer die Geschichte seiner Reise.
• Briefen wohnt eine besondere und einmalige Ästhetik inne.
Einen Brief schreiben: darauf kommt es an
Wenn die Entscheidung gefallen ist, einen Brief zu schreiben, kommt oft die Unsicherheit: Wie geht man es richtig an? Briefe haben nur wenige wirklich feste Regeln, die es einzuhalten gilt. Dazu gehören:
• Nennung von Ort und Datum, meist in der rechten oberen Ecke
• eine Anrede in eigener Zeile
• eine Unterschrift, ebenfalls in eigener Zeile
• eine Seitennummerierung bei mehreren Seiten, falls sie mal durcheinandergeraten
Abgesehen davon sind Sie völlig frei, zu schreiben, was, wie und wie viel Sie wollen. Allerdings wird für manche gerade das zum Problem.
Unser Tipp: Wenn Sie sich einen besonderen Anlass zum Schreiben wählen, beispielsweise Weihnachten, die Gratulation zu einer Geburt oder die erneute Kontaktaufnahme nach langer Zeit, ergießen sich die Worte oft wie von selbst auf das Papier. Außerdem ist es keine Schande, sich von Mustertexten und beispielhaften Briefen inspirieren zu lassen.
Keine Ahnung mehr, was Sie geschrieben haben? Kein Problem!
Briefe sind selten eine einmalige Sache – vielmehr entwickelt sich meist ein richtiger Schriftverkehr, eine Brieffreundschaft eben. Für diese Situation haben wir noch einen ganz besonderen Tipp für Sie, um zu vermeiden, dass Sie die Antworten Ihres Brieffreunds bzw. Ihrer Brieffreundin nicht mehr zuordnen können.
Unser Tipp: ein Brief-Archiv
Machen Sie es sich zur Gewohnheit, ein Brief-Archiv anzulegen. Das kann zum Beispiel eine Box sein, in der Sie die erhaltenen Briefe eines Schriftverkehrs sammeln – sowie, und insbesondere dieser Teil ist wichtig, Ihre eigenen. Natürlich können Sie nicht Ihre originalen Briefe darin sammeln, die haben Sie ja versendet. Früher war es deshalb üblich, Briefe vorm Versand nochmals abzuschreiben, um eine Archiv-Version zu haben. Im Zeitalter von Scannern und Kopierern lässt sich das freilich bequemer bewerkstelligen. Ein sorgfältig geführtes Brief-Archiv ermöglicht es nicht nur etwaigen Historiker/innen in der Zukunft, die Einzelheiten eines Briefwechsels nachzuvollziehen – es dient auch Ihnen selbst als Dokumentation, sollten Sie sich im Nachhinein fragen, was Sie nochmal geschrieben haben.