7 Tipps für Referendare: So bewertest du die Leistung deiner Schüler richtig und fair


Erfolgreiches Personalbewertungskonzept für Bewerber-Prüfer
Inhaltsverzeichnis
  1. 7 Tipps für Referendare: So bewertest du die Leistung deiner Schüler richtig und fair
  2. Pädagogische Verantwortung der Leistungsbewertung
  3. Die Krux von ungerechten Bewertungen
  4. Tipp 1: Transparenz
  5. Tipp 2: Objektivität
  6. Tipp 3: Qualität vs. Quantität
  7. Tipp 4: Fokus auf das Positive
  8. Tipp 5: Vermeide No-Go’s
  9. Tipp 6: Austausch mit den Kollegen
  10. Tipp 7: Absicherung bei den Schülern

Es ist vor allem für junge Referendare oft gar nicht so einfach, die eigenen Schüler richtig und fair zu bewerten. Subjektivität spielt eine große Rolle, die Angst, falsche Entscheidungen zu treffen, aber auch der eigene Leistungsdruck und Anspruch.

Wir zeigen dir heute, wie du eine gerechte Leistungsbewertung durchführen kannst, sodass sich keiner Schüler ungerecht behandelt fühlt.

Pädagogische Verantwortung der Leistungsbewertung

Als pädagogische Fachkraft bist du gesetzlich dazu verpflichtet, diese verantwortungsvoll, objektiv und transparent durchzuführen.
 
  • Sachlichkeit
  • Objektivität
  • Beachtung allgemeiner Vorgaben
  • Kein Verstoß gegen pädagogische Grundsätze



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Die Krux von ungerechten Bewertungen

Vermutlich kennst das Gefühl jeder aus seiner eigenen Schulzeit: Ungerechte Bewertungen lassen einen an sich selbst und den eigenen Fähigkeiten zweifeln. Die beste Freundin hat eine 1 bekommen, dabei hat sie sich viel weniger gemeldet, als du. Kann das eine faire Bewertung sein?

Die Folge von ungerechten Bewertungen ist Demotivation der Schüler. Weshalb weiter oder noch mehr anstrengen? Dies löst wiederum eine Kettenreaktion aus, welcher unbedingt Einhalt geboten werden sollte.

 

Tipp 1: Transparenz

Sprich im Vorfeld bereits mit deinen Schülern über Erwartungen und Lernziele. Lege deine Bewertungskriterien offen und biete Sprechstunden und Gespräche für deine Schüler an. Wenn diese das Gefühl haben, dass sie jederzeit mit dir sprechen und auch ein unangenehmes Thema wie zum Beispiel Ungerechtigkeit bei der Notengebung ansprechen können, hast du ihr Vertrauen gewonnen.
 

Tipp 2: Objektivität

100&-ige Objektivität ist sicher ein nicht umsetzbares Konzept. Aber du kannst es versuchen! Die Eindämmung subjektiver Bewertungsfaktoren sollte in jedem Fall dein Anliegen sein.

Hierbei könnten klar festgelegte Bewertungskriterien helfen. An der Universität gibt es Fachbereiche, die feste Kriterien zur Bewertung von wissenschaftlichen Arbeiten haben und nach denen sich – im Idealfall – alle Lehrenden richten. Du könntest dir selbst ein Kriterienblatt erstellen und auch aus Sicht von Transparenz deinen Schülern aushändigen.
 

Tipp 3: Qualität vs. Quantität

Gerade beim Bewerten von mündlichen Leistungen gibt es viel Diskussionsbedarf. Hier ist es besonders schwer, objektiv und transparent zu bewerten.
Schüler A hat sich jede Stunde fünfmal gemeldet. Schüler B nur einmal, hat aber einen qualitativ höherwertigen Beitrag zum Unterricht geleistet. Welcher Schüler erhält nun die bessere Note?

Auch hier hilft ein klares Bewertungsraster:
  • Sprachliche Qualität
  • Quantität der Meldungen
  • Beitrag nach Aufforderung
  • Richtig / Falsch



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Tipp 4: Fokus auf das Positive

Das menschliche Gehirn ist darauf programmiert, sich vor allem das Negative zu merken und Fokus hierdrauf zu legen. Versuch es doch mal anders: Konzentriere dich auf die positiven Dinge. Zum Beispiel: „Schüler A war heute viel ruhiger als sonst.“, statt „Schüler A hat schon wieder den Unterricht gestört.“

Fehler lassen sich sicherlich am einfachsten dokumentieren. Aber wie wäre es mal mit einer „gut-gemacht-Liste“? Eine Note mit positiven Rückmeldungen zu vergeben ist sicherlich auch für die Schüler besser.

Auch ein „mangelhaft“ kann positiv formuliert werden. Zähle auf, was die Person bereits gut macht und ermutige sie, noch besser zu werden. Das geht sowohl bei einer „sehr gut“, als auch bei deutlich schlechteren Leistungen. Deine Schüler werden dir dafür noch dankbar sein.
 

Tipp 5: Vermeide No-Go’s

Manche Dinge passieren im Eifer des Gefechts oder durch Unachtsamkeit. Wir haben dir deshalb einige Fehler aufgeschrieben, die zwar mal passieren, aber nicht passieren sollten:
 
  • Der Lehrer darf die Inhalte von Klausuren oder Überprüfungen nicht mit einigen Schülern besprechen
  • Es darf keine Einzelnachhilfe gegeben werden
  • Hinweise während und vor der Klausur müssen an alle Schüler und Schülerinnen gleichermaßen erfolgen
  • Die Aufgabenstellungen darf keinen Schülern bekannt sein
  • Schnell dahingesagte Sätze wie „Du bist doch mein Lieblingsschüler“ oder Ähnliches sollten vermieden werden
  • Allen die gleichen Hilfsmittel erlauben, sonst ist es unfair



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Tipp 6: Austausch mit den Kollegen

Ein Austausch bezüglich der Bewertungskriterien mit dem Kollegium ist generell von Vorteil. Oder wenn du unsicher bist und zwischen zwei Noten schwankst, kannst du um Hilfe bitten. So ist eine unfaire Leistungsbewertung am ehesten zu verhindern. Das Vier-Augen-Prinzip kann zudem Betriebsblindheit entgegenwirken.
 

Tipp 7: Absicherung bei den Schülern

Wenn du auf Nummer Sicher gehen willst, dann sprich mit deinen Schülern. Bitte sie um Hilfe, zum Beispiel, indem sie dich bewerten sollen. So kannst du sicher sein, dass alle zufrieden sind, oder ob du deine Lernmethoden verbessern solltest.

Offenheit, Selbstreflexion und Kommunikation sind der Schlüssel zu einer fairen Leistungsbewertung. Sprich mit Kollegen, hinterfrage deine eigenen Methoden und deine Objektivität, sei transparent zu deinen Schülern und habe ein offenes für ihre Meinung – dann kannst du bei der Leistungsbewertung fast nichts mehr falsch machen.