Warum die Vielfalt an Satzanfängen gut ist


Das Mädchen schreibt Notizen in ein Notizbuch in der Natur
Inhaltsverzeichnis
  1. Warum die Vielfalt an Satzanfängen gut ist
  2. Sätze richtig beginnen lassen – warum eigentlich?
  3. Beispiel 1: Verstärkung des Inhalts / Arguments
  4. Beispiel 2: Textstruktur bilden
  5. Beispiel 3: Kontraste oder Widersprüche herausheben
  6. Sätze kompliziert einleiten – ist das eine gute Idee?

Wer möchte, dass Texte wirken, der legt Wert auf Stil. Ist das verwunderlich? Nein, denn die Macht der Sprache entfaltet sich erst dann, wenn Worte, Satzstellung und Rhythmus das Schreibziel des Autors unterstützen. In Romanen findet blumiger Ausdruck seinen Platz, während in Sachtexten eine möglichst neutrale Darstellung der Dinge bedeutend ist. Was alle Textgattungen verbindet, ist die Notwendigkeit, richtige Satzanfänge zu wählen.
 

Sätze richtig beginnen lassen – warum eigentlich?

Ich möchte jetzt erklären, warum man Wert auf gute Satzanfänge legen sollte. Ich werde dabei verschiedene Beispiele bringen. Ist Ihnen etwas aufgefallen? Beide Sätze wurden von mir mit einem „Ich“ begonnen. Das klingt doch irgendwie einfallslos und stilistisch wenig kreativ, oder? In Texten für Abwechslungsreichtum zu sorgen, ist Pflicht eines jeden Texters. Ob dieser Aufsätze für die Uni schreibt oder am nächsten Bestseller feilt, ist dabei egal. Kommt es zu vielen Wiederholungen, erzeugt dies beim Lektor Stirnrunzeln – und der Leser ermüdet schon nach der ersten Seite. Satzanfänge gibt es viele. Und das ist auch sehr wichtig. Die meisten Deutschlehrer würden wohl behaupten, einen Satz dürfe man nicht mit „Und“ einleiten. Dabei kommt es immer auf den Kontext an. Zum Beispiel habe ich das Wort „Und“ in diesem Fall bewusst gewählt, um mein Argument zu verdeutlichen – nämlich, dass die Wortwahl immer einem Zweck folgen sollte. Satzanfänge zufällig zu verwenden, um für Abwechslung zu sorgen, ist keine gute Idee. Besser ist es, das erste Wort eines Satzes als Chance zu begreifen, den Leser an die Hand zu nehmen und seinen Fokus in eine bestimmte Richtung zu lenken.
 

Beispiel 1: Verstärkung des Inhalts / Arguments

Insbesondere in einem argumentativen Text kann ein Sachverhalt oder ein logischer Schluss durch den Satzanfang betont werden. Genauso wie ich die letzten beiden Sätze begonnen habe. Neben „Insbesondere“ und „Genau so“, können aber auch Wörter wie „Natürlich“ oder „Offensichtlich“ gewählt werden. Möchte man ein Argument deutlich machen, wird der Satz etwa mit „Daraus folgt“, „Das bedeutet“ oder etwa „Hieraus lässt sich schließen, dass …“ eingeleitet.
 

Beispiel 2: Textstruktur bilden

Jeder Text profitiert von einer guten Struktur, denn diese erleichtert den Lesefluss. Zeitliche und argumentative Zusammenhänge können vom Leser leichter verstanden werden. Zum Beispiel: „Zuerst möchte ich über Satzanfänge schreiben. Anschließend beschäftige ich mich mit verschiedenen Schreibtechniken“. Gerade in Einleitungen kann dem Leser so mitgeteilt werden, wie der Text am besten gelesen wird.
 

Beispiel 3: Kontraste oder Widersprüche herausheben

Das Wort „Aber“ wird wohl am häufigsten verwendet, um sprachliche Differenzierungen vorzunehmen. Etwa: „Ich möchte gerne essen gehen, aber auch einen Film schauen“.

Die folgenden Wörter können in manchen Satzkonstruktionen als Alternative verwendet werden:
 
  1. Wobei
  2. Allerdings
  3. Wiederum
  4. Entweder … oder
  5. Dennoch
 

Sätze kompliziert einleiten – ist das eine gute Idee?

Kommunikation bedeutet, eine gegenseitige Verständigung herbeizuführen. Es mag elegant klingen, Satzeinleitungswörter wie „Gleichwohl“ oder „Indessen“ zu verwenden. Es besteht dabei aber immer die Gefahr, dass beim Leser Verständigungsprobleme entstehen. Soll der Text ein möglichst breites Publikum ansprechen, so muss dieser in einfacher Sprache verfasst sein. Natürlich dürfen Sätze mit „exotischen“ Wörtern begonnen werden. Trotzdem darf man sich als Autor die kritische Frage stellen, ob man sich der feinen Nuancen des Wortes bewusst ist. Auch wer Deutsch als Fremdsprache lernt, mag lieber auf einfache Wortvarianten zurückgreifen. Da Sprache stets im Wandel ist, klingen selten genutzte Ausdrücke oft altmodisch und steif. Im Zweifel wendet man lieber einmal zu viel als zu wenig an seinen Deutschlehrer.