Sechs Gründe, warum eine Ausbildung besser ist als ein Studium


ausbildung oder studium? was ist besser?
Inhaltsverzeichnis
  1. Sechs Gründe, warum eine Ausbildung besser ist als ein Studium
  2. Das Studium ist nicht mehr das, was es einmal war
  3. Die Qualität der Universitäten leidet, private Institutionen übernehmen
  4. Antizyklisch denken bringt den Erfolg
  5. Nicht jedem schmeckt die trockene Theorie
  6. Studenten machen Schulden, Azubis machen Geld
  7. Das Ende der Ausbildung ist längst nicht das Ende des Bildungswegs
  8. Fazit
Ein Drittel aller Studenten in Deutschland bemerkt im Studium, dass es doch nicht für sie ist und brechen es ab. Auf der anderen Seite bricht nur ein Viertel aller Auszubildenden die Ausbildung ab. Auch das ist kein guter Wert, aber er ist bedeutend besser als bei Studierenden. Daraus lässt sich ableiten, dass viele junge Menschen besser in einer Ausbildung aufgehoben wären, als an einer Universität.
 

Das Studium ist nicht mehr das, was es einmal war

Bis vor ungefähr zwei Generationen war das Studium an einer Universität etwas Exklusives. Aufgrund der begrenzten Kapazitäten wurde kaum mehr als jeder Zwanzigste zugelassen.

Diese Vorselektion sorgte quer durch alle Fakultäten für ein hohes Niveau, entsprechend prestigeträchtig war das Studium. Als Student befand man sich unter den Besten seines Jahrgangs und wurde auch von den Besten unterrichtet.

Dies ist heute nicht mehr der Fall. Der in den 1970er Jahren eingeleitete Paradigmenwechsel hin zur Massenuniversität ist inzwischen abgeschlossen. Heute entscheidet sich mehr als jeder Zweite eines Jahrgangs für ein Studium.

Die Selbstbezeichnung als Student hat daher vor langem schon den früheren Klang verloren. Das durchschnittliche Studium an einer durchschnittlichen Hochschule ist zu der billigen Massenware verkommen. Entsprechend durchschnittlich sind die beruflichen Aussichten danach.
 

Die Qualität der Universitäten leidet, private Institutionen übernehmen

Früher waren Universitäten ein Ort, an dem die Besten eines jeden Jahrgangs eine angemessene Ausbildung erhielten. Dank der vielen hochintelligenten und erstklassig ausgebildeten Wissenschaftler konnten neue Erkenntnisse entstehen.

Vor ungefähr zwei Jahrzehnten jedoch sickerte mit dem, was sich gemeinhin als „Kulturmarxismus“ bezeichnen lässt, ein Element in die Universitäten ein, das sich fatal auf deren Qualität auswirkte. Von den Sozial- und Geisteswissenschaften aus begannen Kulturmarxisten sukzessive damit, das Primat der Leistung unterminieren. Das reichte von der falschen Betonung inneruniversitärer Prioritäten, über die Ablehnung des Leistungsprinzips, bis hin zur Opposition gegen die wissenschaftlichen Methoden an sich.

Seit einigen Jahren sind selbst die harten Naturwissenschaften davon betroffen. Entweder sie beugen sich den Dogmen der neuen Kultur, oder sie werden an den Rand gedrängt und mitunter sogar strafrechtlich verfolgt.

Aufgrund des eingesickerten Kulturmarxismus sind Universitäten immer weniger ein Ort, an dem sich die Besten wohlfühlen und entfalten können. Diese gehen bald, oder sie immatrikulieren sich erst gar nicht mehr. Als Folge gewinnen private Institutionen zunehmend an Bedeutung, wo die ausgesonderten Talente einen Unterschlupf finden. Der wohl beste Beweis für diese Entwicklung ist die von vielen unverstandenen Tatsachen, wonach ein Gutteil der innovativen Unternehmen des Silicon Valley von Studienabbrechern gegründet wurden - oder gar von Personen, die nie eine Hochschule besucht haben.
 

Antizyklisch denken bringt den Erfolg

„Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom“ heißt eine Lebensweisheit von vielen, in denen ein gutes Stück Wahrheit steckt, und die sich auf quasi alle Lebensbereiche anwenden lässt, so auch den Bildungsweg.

In Deutschland und vielen anderen Ländern gehen junge Menschen lieber studieren, als eine Ausbildung zu absolvieren. In Bezug auf die Lebensweisheit mit den Fischen bedeutet es, dass man zurzeit mit einem Ausbildungsabschluss in der Tasche ein viel leichteres Spiel hat, als mit einem Universitätsabschluss der einfachen Sorte. Selbstverständlich gilt dies nicht in jedem Fall, doch in der Tendenz lässt sich das eindeutig feststellen.

Den viel beschworenen finanziellen Vorsprung haben Universitätsabsolventen nur in wenigen Fächern. Dabei handelt es sich ausgerechnet um jene Gebiete, in denen es noch immer Zugangsbeschränkungen bedarf. Wer also ein Studium absolvieren möchte in einem Fach, für das es keine Beschränkungen gibt, der würde als Geselle am Ende womöglich besser dastehen. Ein gutes Beispiel dafür ist die Karriere in der IT. In diesem Jahr werden etwa 39.000 neue IT-Jobs in Europa geschaffen, wovon ein Großteil Programmierjobs sind. Und die Kosten für den Ausbilderschein sind nicht so hoch. 

Verknüpft man die beiden Aspekte miteinander, dann ergibt sich, das Gesellen, als Ganzes betrachtet, heute bedeutend weniger Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt haben als analoge Absolventen mit Bachelor. Wer sich bewusst gegen ein Studium entscheidet, der handelt antizyklisch und darf sich freuen auf Arbeitgeber, die mehr als nur Willens sind, dem ausgebildeten Bewerber eine Chance zu geben.
 

Nicht jedem schmeckt die trockene Theorie

Studieren heißt abstrahieren. Man lernt Sachverhalte in ihrer theoretischen Natur kennen und beschäftigt sich intensiv mit deren theoretischen Mechanismen. Für manche mag das spannend sein, jedoch brauchen viele Menschen zum tieferen Verständnis die praktische Erfahrung dazu.

Im Studium ist das nicht gegeben. Studieren kann sehr trocken sein. Alle praktischen Beispiele müssen die Studenten autonom dazu erarbeiten. Viele junge Menschen scheitern genau daran, da sie aus der Schule das passive Folgen von Anweisungen gewohnt sind.

Wer diesen Übergang nicht schafft, der wird bald ermüden und das Studium trotz des Interesses daran dennoch abbrechen. Das kostet nicht nur Zeit, sondern auch die Überwindung zum Selbstgeständnis, im Leben das erste Mal an etwas wichtigem gescheitert zu sein.

Auszubildende kennen dieses Problem nicht. Sie lernen zu arbeiten – einem Wert an sich – genauso, wie sie mit fortschreitender Ausbildung die Theorie dahinter beigebracht bekommen. Dank der Möglichkeit zur Meisterprüfung nach dem Abschluss der Ausbildung ist sogar übergangslos ein vertiefender Exkurs in das System mit eingebaut.
 

Studenten machen Schulden, Azubis machen Geld

Während der gesamten Ausbildungszeit erhalten die jungen Mitarbeiter ein Gehalt. Dieses hängt zwar stark von dem Arbeitgeber und dem gewählten Ausbildungsberuf ab, doch es ist Geld, das man sich verdient - und mit jedem Ausbildungsjahr wird es mehr.

Im Studium dagegen verhält es sich genau andersherum, wo mit jedem Semester die Schulden steigen, sei es beim Staat, bei der Bank, oder bei den Eltern. Das ist eine Belastung, die in Deutschland weniger zu Buche schlagen mag als beispielsweise in den Vereinigten Staaten. Doch es bleibt ein Malus mindestens psychologischer Natur, nur mit grauer Theorie bepackt und verschuldet in das Berufsleben einsteigen zu müssen.
 

Das Ende der Ausbildung ist längst nicht das Ende des Bildungswegs

Wer schließlich denkt, dass der Bildungsweg mit dem Übergang in das Arbeitsleben zu Ende sei, der irrt. Im Gegenteil, wer ambitioniert ist und nach Ausbildung und Meister studieren will, der wird bei seinem Arbeitgeber auf offene Ohren stoßen.

Denn für Arbeitgeber zählt das Ergebnis und wenn man mit der erfolgreichen Ausbildung bereits gezeigt hat, dass man es kann, dann steht einer akademischen Weiterbildung selten etwas im Weg.

Über unterschiedliche Pfade lassen sich berufsbegleitende Hochschulabschlüsse erzielen. Vielmehr kann man sich diese sogar inklusive Gehalt und während der Arbeitszeit erwerben.

An Universitäten gibt es das in dieser Form nicht. Mehr noch, nach Ende des berufsbegleitenden Studiums wird man als ehemaliger Azubi von seinem Arbeitgeber mit einem kräftigen Karriereschub belohnt. Als Universitätsabsolvent steigt man da erst in das Berufsleben ein.

Wem das noch nicht reicht, der wird bei seinem Chef eventuell sogar Gehör finden, wenn ein zeitweiliger Aufenthalt im Ausland auf dem Wunschzettel steht. Was es dazu benötigt ist eine Niederlassung des Arbeitgebers in diesem Land und schon steht die Tür offen für einen Aufenthalt dort.
 

Fazit

Ein Selbstläufer ist die Entscheidung gegen ein Studium und für eine Ausbildung keineswegs. Auch dort warten Untiefen, die jenseits der intrinsischen Motivation vor allem die Qualität des Ausbildungsunternehmens betreffen. Ein schlechtes Unternehmen zahlt schlecht und motiviert nur wenig. Ein gutes Unternehmen dagegen zahlt gut, bildet aber auch mehr aus, als es braucht.

Wer bei der Wahl seines Ausbildungsberufs und der Auswahl des Arbeitgebers seine Hausaufgaben macht – und das sollte man immer – der wird keine Sekunde bereuen, nie einen Universitätscampus betreten zu haben.

Autor: Manniko von http://mannikosblog.blogspot.com/